11. GEO-Tag der Artenvielfalt im Wildtierland (S. Döschner)

24 Stunden, 80 Fachleute und 1000 Hektar Natur - die Hauptveranstaltung des GEO-Tags der Artenvielfalt hatte auch in diesem Jahr ein ambitioniertes Ziel: das Wildtierland, Vorzeigeprojekt der Deutschen Wildtier Stiftung in Mecklenburg-Vorpommern, auf seine Biodiversität zu untersuchen. Zwischen Waldsöllen und Magerrasen, Tier-Erlebnis-Kanzeln und schwimmenden Brutinseln für Trauerseeschwalben ging es aber vor allem um eines: um die Begeisterung für den immer wieder staunenswerten Reichtum des Lebens

Samstag, 13. Juni, Festzelt , 07.30 Uhr

Die Entscheidung, wer in welchem Gebiet kartiert, ist gefallen. Ein letzter Schluck Kaffee, Reißverschluss zu, Käscher einpacken, Kapuze überstreifen: Die Experten schwärmen aus. Das Zelt leert sich. Einzig die Fledermausgruppe frühstückt in aller Ruhe weiter. Ihre Arbeit ist längst getan, bis zwei Uhr morgens haben sie gearbeitet, erzählt Hinrich Matthes. Ergebnis: Vier Fledermäuse für die Artenliste.

Samstag, 13. Juni, Ergebniskonferenz, 17.00 Uhr

Das letzte "Wort" haben die Fledermäuse höchstselbst: Es fiept und witschert im Saal, als Peter Allgeyer die mit dem Bat-Detector aufgenommene Zwitschergeräusche der fliegenden Säuger abspielt. Der Beamer wirft eine Sound-Kurve mit unterschiedlich geformten, hakenartigen Schallmustern an die Leinwand. "Da, das war die Zwergfledermaus, die macht eher i-Laute. Und hier: die Rauhhautfledermaus. Die macht eher ein Ü. Hören sie das?" Fragende Gesichter im Publikum. "Da isses wieder", Allgeyer hebt den Zeigefinger und macht mit: "iiiii. Achtung: üüüü." Das Publikum lacht. Das ist wahres Expertentum. Als Dr. Dieter Martin die Ergebniskonferenz beendet, kann er die vorläufige Gesamtzahl von rund 1800 Arten verkünden, die die 80 Forscher in 24 Stunden im Wildtierland nachgewiesen haben.

Samstag, 13. Juni, Botschaft der Wildtiere, 22.00 Uhr

Ruhe kehrt ein im Wildtierland, als plötzlich Peter Allgeyer und sein Fledermaus-Team noch einmal anrückt und sich mit einem feinmaschigen Netz zwischen zwei Angelruten gespannt vor der Botschaft postiert. "Wir müssen auf jeden Fall noch klären, ob unter den Zwergfledermäusen auch Rauhhautfledermäuse sind", erklärt er den Zuschauern, die fast ein bisschen aus der Ruhe gerissen wirken. Schwups. Es zappelt im Netz. Ein geübter Blick auf das Tier: Zwergfledermaus. Blitzlichtgewitter und staunende Blicke auf das Tier. Nun auch zufriedene Gesichter bei den Fledermaus-Experten, die den anderen Teilnehmern noch einmal etwas geboten haben. Wann bekommt man schon mal eine Fledermaus zum Anfassen. Wildtierland und der GEO-Tag der Artenvielfalt machen's möglich. Wildtiere erleben eben.

 

Bei der Aktion war der Landesfachausschuss für Fledermausschutz & Forschung M-V mit folgenden Personen vertreten:

  • Susanne Janowitz
  • Peter Allgeyer
  • Dirk Karoske
  • Hinrich Matthes
  • Holger Schütt    

 

Ergebnisse:

Eine Wochenstube der Zwergfledermaus wurde in der "Botschaft der Wildtiere" durch Netzfang bestätigt - mind. 39 Exemplare ausgeflogen (4 säugende Weibchen abgefangen).

 Nachgewiesene Arten:

  • Abendsegler
  • Zwergfledermaus
  • Mückenfledermaus
  • Rauhautfledermaus
  • Wasserfledermaus
  • Fransenfledermaus
  • Mausohr