Nyctalus noctula
Kennzeichen
Sehr große Fledermaus (Unterarmlänge 47,3 – 58,9 mm) mit langen, schmalen Flügeln und breiten, abgerundeten Ohren. Menschen mit gutem Gehör können die Ortungslaute des Abendseglers im Jagdflug auch ohne technische Hilfsmittel wahrnehmen.
Ähnliche Arten
Anhand der Körpergröße gut vom Kleinabendsegler (Unterarmlänge 38,0 – 47,1 mm) zu unterscheiden.
Ähnlich groß wird in unseren Breiten nur die Breitflügelfledermaus, allerdings hat diese längere, schmalere Flügel und Ohren, einen anders geformten Tragus und weist meist eine dunklere Färbung auf.
Lebensraumansprüche und Verhaltensweisen
Der Abendsegler bevorzugt reich strukturierte, höhlenreiche Waldlebensräume in gewässerreichen Landschaften. Quartiere werden in Bäumen (Spechthöhlen, Stammausfaulungen), selten auch in Gebäuden bezogen. Wochenstuben umfassen 20 bis 60 (100) Tiere (Dietz et al. 2007, Schober & Grimmberger 1998), in geeigneten Gebäuden können bis zu mehrere Tausend Tiere überwintern.
Als typische Wanderfledermaus bricht der Abendsegler im Herbst Richtung Südwesten zu seinen Winterquartieren auf. Zu dieser Zeit kann man ihn auch tagsüber im Verband mit Schwalben beobachten. Im März/April wird dann der Rückflug gen Nordosten angetreten. Wahrscheinlich ist die Art ortstreu.
Entfernungen zwischen Sommer- und Winterquartier umfassen im Durchschnitt 300 km (Steffens et al. 2004). Es wurden jedoch auch Wanderungen von 1546 km Länge beobachtet.
Jagdverhalten
Auf weitgehend geradliniger Flugbahn werden Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h erreicht. Stets wird ein Abstand von mehreren Metern zur Vegetation eingehalten. Meist jagt der Abendsegler 10 – 50 m über der Erdoberfläche, es wurden jedoch auch Flüge in mehreren Hundert Metern Höhe beobachtet. Im Herbst und Winter ist diese große Fledermausart auch an sonnigen Spätnachmittagen anzutreffen und jagt in Städten sogar noch bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Nahrung
Der Abendsegler ist nicht besonders wählerisch, sein Speiseplan ist variabel und richtet sich nach dem Angebot an Fluginsekten, wie zum Beispiel Wanzen, Köcherfliegen, Käfern, und Schmetterlingen.
Verbreitung
- Deutschland:
Der Abendsegler ist in Deutschland flächendeckend verbreitet. Reproduktionsschwerpunkte sind jedoch in den nördlichen Bundesländern (MV, BB, SH) vorzufinden (Bundesamt für Naturschutz 1999).
- Mecklenburg-Vorpommern:
Die Art ist in M-V flächendeckend verbreitet, wenngleich vielfach sichere Quartiernachweise fehlen. Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich in gewässer- und feuchtgebietsreichen Waldgebieten mit hohem Alt- und Laubholzanteil. Überwinterungen wurden vor allem in küstennahen, altholzreichen Wäldern nachgewiesen. Aber auch exponierte Gebäude werden zunehmend zur Überwinterung genutzt.