Myotis nattereri
Kennzeichen
Eine mittelgroße Fledermaus (Unterarmlänge 34,4 bis 44,0 mm) mit langen Ohren und langem, geschwungenem Tragus. Nach vorne geklappt würden die Ohren die Schnauze überragen, der Tragus reicht über die Hälfte der Ohrlänge hinaus. Der Sporn, ein dünner Knorpelfortsatz am Fuß zur Stützung der Schwanzflughaut, ist S-förmig geschwungen. Die Schwanzflughaut selbst ist am Rande dicht mit Borsten besetzt.
Ähnliche Arten
Wasserfledermäuse lassen sich durch die kürzeren Ohren und den kürzeren Tragus unterscheiden.
Außerdem ist die Fransenfledermaus die einzige Art mit einem geschwungenem Sporn.
Lebensraumansprüche und Verhaltensweisen
Als vorwiegend baumbewohnende Art ist die Fransenfledermaus auf einen hohen Gehölzanteil angewiesen; sie lebt in Parkanlagen und Wäldern aller Art und erobert auch größere Höhenlagen bis zur Baumgrenze.
Als Quartiere dienen vor allem Baumhöhlen, vereinzelt ist sie auch im Inneren von Gebäuden oder in Hohlblocksteinen unverputzter Fassaden anzutreffen. Im Winter suchen die Tiere mäßig feuchte bis feuchte, frostfreie Bereiche in Felsspalten, Höhlen und Bergkeller auf.
Wochenstuben umfassen je nach Größe 20 bis 80 Tiere. In Gebäuden können es auch über 120 Individuen sein. Alle paar Tage wechseln einzelne Tiere die Hangplätze, in größeren Zeitabständen auch das Quartier, so dass die Größe der Kolonie ständig wechselt.
Fransenfledermäuse sind sehr schwärmaktiv. Vor allem am frühen Morgen kann man sie gut vor dem Quartier beobachten.
Saisonale Wanderungen zwischen Sommer- und Winterlebensraum übersteigen kaum 60 km. Es gibt keine bevorzugte Wanderrichtung (Schober & Grimmberger 1998).
Nahrung
Ihrem Jagdverhalten entsprechend ist der Anteil nicht fliegender Beutetiere in der Nahrung der Fransenfledermaus sehr hoch. So machen Spinnen, Weberknechte, Asseln und Hundertfüßer einen großen Anteil aus. Je nach Jagdgebiet können aber auch gewässerbewohnende Insekten oder bei hoher Viehdichte Fliegen dominieren.
Jagdverhalten
Die Fransenfledermaus ist sehr manövrierfähig, kann auf engstem Raum sehr langsam fliegen und sogar rütteln. Besonders gut kann sie Beutetiere auf Oberflächen ausmachen, fliegt daher dicht an der Vegetation entlang und liest etwa Insekten mit ihrer Schwanzflughaut von den Blättern ab. Auch in der Luft, über Gewässern und am Boden, z. B. auf frisch gemähten Wiesen, wird Beute gemacht.
Verbreitung
- Deutschland:
Die Art ist in Deutschland regelmäßig verbreitet, aber nirgends häufig. Präferenzen für bestimmte Lebensräume sind nicht klar erkennbar (Trappmann 2005).
- Mecklenburg-Vorpommern:
In M-V wird eine flächige und relativ gleichmäßige Verbreitung angenommen. Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich nach derzeitiger Kenntnis in älteren Laubwäldern mit optimalen Quartierstrukturen. Die Fransenfledermaus wird flächig in allen geeigneten Winterquartieren nachgewiesen.