Vespertilio murinus
Kennzeichen
Mittelgroße Art mit fast schwarzem Gesicht. Das dunkle Rückenfell ist auffällig silbrig bereift, die Bauchseite dagegen ist sehr hell. Die kurzen Ohren schließen über eine Hautfalte am Mundwinkel an, der Tragus ist kurz und breit.
Ähnliche Arten
Durch die Fellfärbung kaum zu verwechseln.
Lebensraumansprüche und Verhaltensweisen
Jagdgebiete über Gewässern, Offenlandschaften und Siedlungen. In der Schweiz wurde ein geschlechterspezifisches Jagdverhalten nachgewiesen; Demnach jagen Männchen bevorzugt in recht großen Arealen (87 km2) über Offenland und Wäldern, Weibchen hingegen nutzen deutlich kleinere Reviere (16 km2) über Gewässern und Siedlungen.
Bewohnt Spalten, Rollläden und Dachräume niedriger Wohnhäuser. Wochenstuben können aus bis 20-60 (bis zu 200) Weibchen bestehen und sind vorwiegend im Dachraum von Einfamilienhäusern vorzufinden. Die Männchen bilden Kolonien aus bis zu 300 Individuen. In dieser Zeit wechseln sie zwischen bis zu sieben Quartieren. Im Winter werden eher hohe Gebäude (Hochhäuser, Kirchtürme) bevorzugt.
Einige Populationen, wie im Böhmerwald, zeigen sich recht standorttreu. Es sind jedoch auch Wanderungen von bis zu 1787 km bekannt geworden.
Jagdverhalten
Im schnellen geradlinigen Flug wird bevorzugt der freie Luftraum über Gewässern zur Jagd genutzt.
Nahrung
Kleine Zweiflügler und Blattläuse, auch Köcherfliegen und Nachtfalter.
Verbreitung in Deutschland / in Mecklenburg-Vorpommern
- Deutschland:
Kommt in ganz Deutschland vor mit kompliziertem Verbreitungsmuster, da recht wanderfreudig. Das saisonale Auftreten einzelner, wandernder Tiere ist weitläufiger als das Vorkommen großer Kolonien.
- Mecklenburg - Vorpommern:
In M-V sind mehrere Wochenstubengesellschaften so u. a. im Müritzgebiet, auf Rügen, in der Nordöstlichen Heide Mecklenburgs und im Uecker-Randow Kreis bekannt geworden. Einige Quartiere wurden jüngst im Rahmen von Sanierungsmaßnahmen zerstört und müssen somit erneut ermittelt werden. Die aktuell größte Wochenstube mit etwa 200 adulten Weibchen befindet sich in Graal-Müritz und ist seit Anfang der 90er Jahre stabil.