Mückenfledermaus (H. Pommeranz)

Pipistrellus pygmaeus

 

Kennzeichen

Erst in den 1980er Jahren konnte die Mückenfledermaus anhand der Frequenzbänder ihrer Ortungsrufe als eigene Art von der Zwergfledermaus unterschieden werden.

Die „Mücke“ ist eine sehr kleine Art (Unterarmlänge 27,7 bis 32,3 mm) mit hellen Hautpartien und kurzen, ebenfalls hellen Ohren.

 

Ähnliche Arten

Der Zwergfledermaus sehr ähnlich. Sicher lassen sich die Arten durch die Frequenz ihrer Balz- und Sozialrufe unterscheiden. Die Ortungsrufe der „Zwerge“ sind tiefer, es gibt jedoch einen Überlappungsbereich. Darüber hinaus wirkt die Fellfärbung der „Mücke“ etwas bunter als die der eher einfarbigen Zwergfledermaus. Auch ist der kleine erhöhte Wulst zwischen den Nasenlöchern fast ausschließlich bei den Mückenfledermäusen zu finden. Männchen haben einen gelblich-weißen bis orangen Penis, während die „Zwergen-Männer“ mit einem graubraunen Penis mit hellen Mittelstreifen ausgestattet sind. Wichtiges Merkmal ist auch das Flügelband zwischen fünftem Finger und Unterarm, das nur bei der „Mücke“ ungeteilt ist.

 

Lebensraumansprüche und Verhaltensweisen

Besonders während der Trächtigkeit und Jungenaufzucht ist die Mückenfledermaus auf gehölzbestandene Feuchtgebiete wie Auen, Niederungen und Gewässer angewiesen. Außerhalb der Fortpflanzungszeit werden auch andere Gebiete genutzt, landwirtschaftliche Flächen, selbst Grünland, werden jedoch gemieden.

Die Mückenfledermaus fühlt sich sowohl in Verkleidungen von Gebäuden, Hohlwänden und Zwischendächern als auch in Baumhöhlen und Fledermauskästen wohl. Im Winter hat sie es gern trocken und kühl.

Wochenstuben können sehr kopfstark (bis 1.000 Tiere) sein.

Saisonale Wanderungen zw. Sommer- und Winterlebensraum umfassen bis 50 km (Hermanns et al. in Vorb.).

 

Jagdverhalten

Die Mückenfledermaus ist sehr wendig und kann daher auf sehr kleinräumigem Gebiet dicht an der Vegetation jagen.

 

Nahrung

Entsprechend des Lebensraumes dominieren Insekten der Flussniederung und Feuchtgebiete wie Zuckmücken, Eintagsfliegen und Gnitzen. Auch Haut- und Netzflügler werden gejagt. Andere Fluginsekten gehören kaum zum Nahrungsrepertoire der Mückenfledermaus.

Verbreitung Mückenfledermaus in M-V

Verbreitung in Deutschland / in Mecklenburg-Vorpommern

  • Deutschland:

Der Status der Art ist in Deutschland unbekannt, die Daten sind defizitär. Keine verlässlichen Bestandsangaben, lokal häufig (Dietz et al. 2007). 

  • Mecklenburg-Vorpommern:

Flächige Verbreitung in M-V, aber starke Unterschiede in der Bestandsdichte. Der Verbreitungsschwerpunkt befindet sich in gewässer- und feuchtgebietsreichen Waldgebieten mit hohem Alt- und Laubholzanteil. Die Art wurde in der Roten Liste noch nicht erfasst (RL von 1991, Arttrennung erst 1999). Bei einer Neuauflage der RL wäre mit einer Einstufung in der Kategorie 3 - gefährdet - zu rechnen.